Festakt – Das Frankreich-Zentrum feiert sein dreißigjähriges Bestehen
Donnerstag, 19. Dezember 2019 |
Der Förderverein lud auch im Jahr 2019, dem Jubiläumsjahr des Frankreich-Zentrums, im Anschluss an seine Mitgliederversammlung zu einem Vortrag und diesmal auch zu gemeinsamem Feiern ein. Neben einem Rückblick auf die letzten dreißig Jahre wagte insbesondere Staatsminister Michael Roth einen Ausblick in die deutsch-französische Zukunft. Auf die nächsten dreißig Jahre!
Fast bis auf den letzten Platz besetzt war die Aula der Universität am 2. Dezember 2019, wo die Blumen in den französischen Nationalfarben bereits den kommenden ereignisreichen Abend ankündigten.
Der Abend begann mit der Begrüßung der zahlreich erschienenen Ehrengäste aus dem In- und Ausland durch den Vorstandsvorsitzenden des Frankreich-Zentrums Professor Daniel Jacob.
Professor Juliane Besters-Dilger, Prorektorin für Studium und Lehre der Universität Freiburg, sowie die aus Berlin angereiste französische Botschafterin Anne-Marie Descôtes, nahmen in ihren Grußworten bereits vorweg, was in den Hauptredebeiträgen wiederkehren sollte: Die Pionierfunktion des Frankreich-Zentrums sowie seine nicht zu unterschätzende Bedeutung, gerade als nicht-politische Institution, als „Ort der Bildung und des akademischen Austauschs“, so Descôtes, aber auch in seiner kulturellen Dimension für die deutsch-französische Zusammenarbeit.
Professor Wolfgang Jäger, ehemaliger Rektor der Universität und lange Jahre Unterstützer des Frankreich-Zentrums, referierte die in der Tat beeindruckende Geschichte des Frankreich-Zentrums, schilderte ausführlich die Gründungszusammenhänge, erinnerte an die Vielzahl von Personen, die mit dem Frankreich-Zentrum in Verbindung standen und stehen. Es war der Rückblick, dem dann sogleich ein Ausblick folgen sollte.
Den Höhepunkt des Festakts nämlich bildete mit Sicherheit die Rede von Staatsminister Michael Roth, den Carl-Heinz Osten, Vorstandsmitglied des Fördervereins, mit den Worten ankündigte, dass er in seiner Funktion als Beauftragter für die deutsch-französische Zusammenarbeit dafür prädestiniert sei, über den jüngst von beiden Ländern unterzeichneten Vertrag von Aachen zu sprechen. Dass er vornehmlich über den Aachener Vertrag sprechen wolle, das kündigte auch der Titel seiner Rede an. Es hätte eine zu solchen Anlässen übliche wohlwollende und wenig kritische Rede werden können.
Michael Roth aber gelang weit mehr als das. Die Worte, mit denen er seine Rede einleitete, mögen auf so manche irritierend gewirkt haben: Er sei nicht gekommen, um eine bequeme Festrede zu halten, sondern wolle sich nicht scheuen, auch Unbequemlichkeiten an- und auszusprechen. Sogleich folgte die kritische, von Seiten des Publikums mit Beifall und Raunen bedachte Bemerkung, er würde anraten, auch einmal eine kluge Frau als Festrednerin zu einem solchen Anlass sprechen zu lassen, was Professor Jacob sogleich richtigstellen konnte: Die Festrede zum 25-jährigen Bestehen des Zentrums hatte seinerzeit Annegret Kramp-Karrenbauer gesprochen und für nächstes Jahr sei ein Podiumsgespräch mit zwei Frauen vorgesehen.
Das Publikum dankte es ihm nicht nur mit trotz fortgeschrittener Stunde aufmerksamem Zuhören, sondern es entstand auch ein lebhafter Dialog zwischen Redner und Publikum. Was Michael Roth zu sagen hatte, das machte stutzig, warf Fragen auf, ließ schmunzeln, vor allem aber: Es bewegte. So wurde an diesem Abend erneuert, was gemeinhin als viel beschworener deutsch-französischer Motor zitiert wird: Es soll niemanden hinter sich lassen, sondern ermutigen, mitzufahren.